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Hessen: Betriebliche Weiterbildung ist zentrales Instrument der Personalentwicklung

Hessen

Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs ist die betriebliche Weiterbildung von Beschäftigten ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Fachkräfteversorgung und somit ein zentrales Instrument unternehmerischer Personalpolitik. Dabei kommt der Qualifizierung von an- und ungelernten Beschäftigten eine Schlüsselrolle zu.

Ergebnisse des IAB-Betriebspanels

Das aktuelle IAB-Betriebspanel bietet einen Überblick über die Weiterbildungsaktivitäten der hessischen Betriebe. Befragt wurden 1.000 Arbeitgeber. Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Weiterbildungsbereitschaft der hessischen Betriebe liegt weiterhin auf einem hohen Niveau.
  • Betriebe schaffen Anreizstrukturen für Weiterbildungen.
  • Externe Kurse bleiben die häufigste Art der Weiterbildung.
  • An- und Ungelernte sind in Weiterbildungsmaßnahmen stark unterrepräsentiert.

Weiterbildungsquote auf Höchststand

im ersten Halbjahr 2015 förderten über die Hälfte der hessischen Betriebe (54 Prozent) Weiterbildungen. Damit sank die Weiterbildungsbeteiligung zwar gegenüber den Vorjahren leicht, blieb aber weiterhin über dem westdeutschen Durchschnitt (52 Prozent). Die Bedeutung der Weiterbildung für den einzelnen Betrieb dokumentiert die Weiterbildungsquote, der Anteil der Geförderten an allen Beschäftigten. Diese stieg erneut an und erreichte mit 29,4 Prozent einen Höchststand. Damit wurden rund 899.000 Beschäftigte gefördert. Beschäftigte des Dienstleistungssektors nahmen am häufigsten an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Den niedrigsten Anteil an geförderten Beschäftigten wies das Produzierende Gewerbe - speziell das Baugewerbe - auf.

Externe Kurse, Lehrgänge und Seminare blieben die häufigste Art der Weiterbildung. Von Bedeutung waren außerdem noch interne Kurse sowie die Teilnahme an Vorträgen oder Tagungen und die Weiterbildung am Arbeitsplatz.

An- und Ungelernte profitieren weniger von Weiterbildung

Die Weiterbildungsbeteiligung der hessischen Betriebe, die Beschäftigte mit einfacher Tätigkeit förderten, nahm gegenüber 2013 um rund 7 Prozentpunkte auf 32 Prozent zu. Diese Entwicklung zeigte sich durchweg in allen Wirtschaftszweigen. Die Weiterbildungsquote bei den An- und Ungelernten steigerte sich leicht auf 16,4 Prozent. Am häufigsten profitierten einfach Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe und in den Sonstigen Dienstleistungen von Weiterbildungen. Dennoch bleiben die Weiterbildungsbeteiligung und Weiterbildungsquote für Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten auf einem niedrigen Niveau. Eine Annäherung der Weiterbildungsquote für Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten an die Quote für qualifizierte Beschäftigte (35,9 %) ist derzeit nicht abzusehen.

»Die Angebote der Bundesagentur für Arbeit geringqualifizierte Mitarbeiter weiterzubilden, werden leider trotz finanzieller Anreize immer noch zu selten genutzt. Ungelernte Arbeitnehmer laufen eher Gefahr, arbeitslos zu werden, und bleiben länger von Sozialleistungen abhängig als qualifizierte Fachkräfte. Auch die Zahl junger arbeitsloser Menschen ohne Berufsausbildung steigt weiter an: in Hessen mittlerweile auf 26.000. Die Fördermöglichkeiten der BA können auch dort greifen und Ausbildungswillige sowie Arbeitgeber unterstützen. Es ist nie zu spät für eine Ausbildung«, so Peter Weißler, stellvertretender Geschäftsführer der Regionaldirektion Hessen.

Landesinitiative ProAbschluss: Qualifikation von Fachkräften

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir äußerte sich erfreut über den erneuten Anstieg der Weiterbildungsquote: »Allerdings profitieren davon nicht alle Beschäftigtengruppen gleichermaßen. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr die Landesinitiative ProAbschluss gestartet, die insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützt, geringqualifizierte Beschäftigte zu Fachkräften zu qualifizieren. Hier ruht ein Potenzial, das es zu aktivieren gilt – denn für den Standort Hessen ist das Fachkräfteangebot ein entscheidender Faktor«.

Hintergrund
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie den Europäischen Sozialfonds. (29.08.2016, prh)

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